Zum Playoff-Auftakt in Herne reisten die Girls Baskets ohnehin bereits als „underdog“. Dass sie kurzfristig nun auch noch auf Nina Rosemeyer verzichten mussten und die zuletzt oft so starke Julina Meinhart nach heftigem Infekt ohne jegliches Training zum Spiel anreiste, machte das Unterfangen einer beabsichtigten Überraschung umso schwerer. Lina Falks Bänderriss ist ebenfalls noch keineswegs überstanden.
So gingen die acht Tapferen aus Niedersachsen auch eher zögerlich in die Partie und das 0:7 nach gerade einmal einer Minute verhieß nichts Gutes. Aber die quick lebendige Johanne Wegmann deutet schon früh an, dass sie an diesem Tag eines ihrer besten Spiele machen sollte. Sie allein verhalf zum Anschluss und gab ihrem Team Hoffnung. Franka Wittenberg mit bereits 11 Punkten in Abschnitt eins tat ihr Übriges, um den Girls Baskets Angriff anzukurbeln. Dennoch war defensiv einfach zu viel Luft und der Favorit wusste dies zu nutzen. Schon drei einfache Dreier erlaubte man dem Gastgeber und dessen 23 Punkte waren kein Gütezeichen der niedersächsischen Verteidigung.
Eine erste Vorentscheidung gelang den Hausherrinnen dann in Abschnitt zwei. Nur sechs Punkte konnten die Gäste auf die Anzeige bringen. Zu oft verrannte man sich in überhasteten Aktionen und landete in der aufmerksamen Defense des HTC. Der nutze die einfachen Fehler zu fastbreak-Punkten und führte zur Pause komfortabel 40:22.
Der Einsatz stimmte bei den Girls Baskets, aber zu oft vermisste man Ruhe und Disziplin in der Ausführung. Das sollte Halbzeit zwei ändern und der „Rumpf-Truppe“ des ehemaligen WNBL Champions gelang dies auch zusehends. „Natürlich kontrollierte der HTC diese Partie lange und oft rannten wir gut 20 Punkten Rückstand hinterher. Aber dass wir insgesamt eine gute Entwicklung des gesamten Kaders erreicht haben, zeigte sich heute umso mehr. Marie, Zoé und auch unsere komplette Quereinsteigern Christin kamen zu guten Aktionen und trugen zu mehr Selbstbewusstsein bei. Dadurch kamen wir zu einem sehr respektablen Resultat.“, lobte Steinwerth den Auftritt seines Teams.
Nach dem 22:44 rafften sich alle auf und hielten mit vereinten Kräften dagegen. Rebecca Lagerpusch hielt Toptalent Polleros sehr gut in Schach, „Jojo“ Wegmann nahm weiter mutig Angriffsaktionen und Sina Geilhaar war durch keinen noch so energischen Körperkontakt vom Scoring abzuhalten. Defensiv stand man als echtes Kollektiv klar stabiler und gab nur noch wenig offene Würfe ab. Herne zehrte vom frühen und verdienten Vorsprung, von dem sich die Girls Baskets aber nie entmutigen ließen. Ein eigener 10:1 Lauf durch Lagerpusch, Wegmann und Geilhaar verhalf zum versöhnlichen 54:64. „Unter diesen Umständen sicherlich ein Achtungserfolg. Aber wir wollen uns nicht mit einer Niederlage zufrieden geben – egal wie wir antreten können! Wir müssen unsere leichten Fehler abstellen. Dann können wir auch in der heutigen Formation bereits ein engeres Spiel abliefern.“, ging der Blick des Trainers auf die 16 Ballverluste und eine erneut ausbaufähige Wurfquote von nur 38 %. In zwei Wochen zum Rückspiel (3.3.2019, 15:00 Uhr, Alte Waage in Braunschweig) müssen das die Ansatzpunkte sein, um die Playoff-Serie in ein Entscheidungsspiel drei zu schicken.